Frauen in der IT Paula van Besel März 1, 2024

Frauen in der IT

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Obwohl es in vielen Branchen heutzutage selbstverständlich ist, dass männliche und weibliche Mitarbeitende gleich stark vertreten sind, ist das leider noch nicht überall der Fall. Besonders die IT-Branche ist nach wie vor stark von Männern dominiert. Woran das liegen könnte und was wir und andere Unternehmen tun können, um die IT für Frauen noch attraktiver zu machen, möchten wir im folgenden Beitrag diskutieren.

Schauen wir uns zunächst ein paar Fakten dazu an.

Ein Report aus 2022 zum Thema Gender Equality hat gezeigt, dass der akademische Bildungsweg bei Frauen häufig ausgeprägter ist, als bei Männern. Das wird unter anderem durch die folgenden Fakten begründet:

Welche Auswirkungen hat das auf den Arbeitsmarkt?

Dadurch werden viele Branchen heutzutage schon von weiblichen Arbeitskräften dominiert, darunter unter anderem Recht, Medizin, Rechnungswesen, Finanzverwaltung und Wirtschaftsprüfung. Ganz anders sieht es jedoch in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik aus – wozu auch die IT-Branche zählt. 

Das Ganze lässt sich natürlich auch mit Zahlen belegen und darstellen. Im Vergleich: auf dem Arbeitsmarkt gibt es derzeit knapp 54% männliche und 46% weibliche Arbeitskräfte, was relativ ausgeglichen ist. Betrachtet man jedoch nur die IT-Branche, so liegt der Anteil an weiblichen Arbeitskräften bei nur 16%.

Was könnten die Gründe dafür sein?

Dieser Frage hat sich bereits die Girls Who Code gewidmet, eine international aktive und gemeinnützige Organisation. Girls Who Code zielt darauf ab, Frauen in der IT-Branche bewusst zu fördern und ihren prozentualen Anteil so zu erhöhen. Dazu bietet die Organisation spezielle Campus-Programme und Clubs nach der Schule, sowie einen College-Club für junge Frauen und Mädchen an, um ihnen den Einstieg in die IT zu erleichtern. Ihren Sitz hat Girls Who Code in New York und ist neben den USA außerdem in Kanada, Indien, dem Vereinigten Königreich und weiteren Ländern aktiv. 

Im Jahr 2019 hat diese Organisation einen Report veröffentlicht, in dem sie mehr als 1.000 Studentinnen mit einem Durchschnittsalter von 19 Jahren befragt haben. Dabei ging es um die Erfahrungen der Studierenden, die sie in Bewerbungsprozessen um einen Job im IT-Umfeld gesammelt haben. 

Dabei hat sich herausgestellt, dass Frauen, die sich für einen Job in der IT beworben haben, häufig schon im Interview Prozess über die ein oder andere Herausforderung gestolpert sind. Da der Report aus 2019 stammt, sind wir uns durchaus bewusst, dass sich in den letzten Jahren einiges zum Thema Chancengleichheit und Geschlechterdiskriminierung getan hat. Dennoch handelt es sich bei dem Thema noch immer nicht um Einzelfälle, weshalb wir Euch die Ergebnisse aus dem Report gerne vorstellen möchten.

Negative Erfahrungen

Ein Drittel der Befragten hat angegeben, dass sie selbst negative Erfahrungen bei der Bewerbung um einen Job in der Tech-Branche gemacht haben und mehr als die Hälfte der Befragten kennt mindestens eine andere Frau, der das passiert ist. Diese reichten von impliziten und expliziten Vorurteilen und dem Anzweifeln ihrer Fähigkeiten bin hin zu der Tatsache, dass sie für weniger qualifizierte männliche Bewerber übergangen wurden.

Mangel an personeller Vielfalt

Mehr als die Hälfte der Befragten erlebten ein Vorstellungsgespräch in einem Unternehmen, in dem deutlich mehr Männer als Frauen angestellt waren und ein Mangel an personeller Vielfalt herrschte. Dies wurde inbesondere in der Bewerbungsphase sichtbar, wo nur selten weibliche Interviewerinnen involviert waren.

Fragwürdiger Fokus

Während der Bewerbungsphase hatten die Interviewer oft einen fragwürdigen Fokus bei der Auswahl der Fragen. Etwa ein Viertel der Befragten berichtete von einem Interviewer, dessen Fragen nicht primär auf Skills und die fachliche Qualifikation abzielten. Natürlich sollte es auch einen menschlichen Fit geben, was persönliche Fragen erfordert, allerdings sollten diese Fragen nicht auf die Rolle der Frau abzielen, sondern für männliche und weibliche Bewerber:innen identisch sein.

Um das Ganze noch etwas zu untermauern hier mal ein paar Zitate aus dem Report:

  • “I heard comments like ‘What makes you stand out as a girl? How would you deal with harassment in the workplace?’”
  • “I was asked why I want to go into the tech field as I am female.”
  • “The interviewer mentioned that women were better at non-technical roles.”
  • “I was told that, since I was female, I wouldn’t be paid as much as a male would.”

Doch ist das der einzige Grund dafür, dass in der IT weniger Frauen arbeiten als Männer?

Vermutlich nicht, denn in den meisten Fällen ist die Wahl des Jobs und der Branche eine ganz persönliche Entscheidung. Dabei unterscheiden sich nicht nur Individuen, sondern auch Männer und Frauen. Und häufig interessieren sich Frauen eher für andere Berufsfelder als die technisch-mathematischen. Das bedeutet jedoch nicht, dass so eine Aussage auf alle Frauen zutrifft oder Diskriminierung und Benachteiligung von weiblichen IT-Fachkräften nicht passiert. Es zeigt einfach nur, dass externe Faktoren vermutlich nicht der einzige Grund für den geringen Anteil von Frauen in technischen Positionen sind, sondern dabei auch persönliche Präferenzen eine große Rolle spielen. 

Gerade weil es den Frauen, welche eine Karriere im IT-Umfeld anstreben, häufig nicht leicht gemacht wird, möchten wir Euch ein paar Gedankenanstöße geben. Denn wir alle sollten für Chancengleichheit sorgen, sodass jede:r seine Berufswahl ganz individuell treffen und nicht von äußeren Erwartungen oder Urteilen abhängig machen sollte.

Hier ein paar Ansätze, was wir als Unternehmen tun können, um Jobs in der IT für Frauen attraktiver zu machen.

Einen Austausch schaffen

Wie wäre es mit einem Netzwerk, in dem Frauen, die in der IT-Branche tätig sind oder es gerne werden möchten, sich austauschen können. Dabei können Ideen und Erfahrungen, sowohl positive als auch negative, ausgetauscht werden und Frauen können sich gegenseitig ermutigen und supporten.

Mit Stereotypen und Klischees aufräumen

Wir alle sollten mit Klischees und Geschlechter-Stereotypen aufräumen und uns stattdessen darauf konzentrieren, dass wir alle individuell sind. Jede Frau oder jeder Mann sollte so sein, wie er oder sie gerne sein möchte und nicht so, wie die Gesellschaft es erwartet.

Frauen direkt ansprechen

Eine Geschlechterdiskriminierung startet schon in der Stellenanzeige, wenn dort lediglich die männliche Anrede genutzt wird. Es ist zwar nur ein kleiner Hebel, einzelne Formulierungen anzupassen, doch allein das kann einen Job für eine weibliche Person schon viel attraktiver klingen lassen. 

Vorbildfunktionen schaffen

Last but not least kann es auch helfen, Erfolgsgeschichten zu teilen und über die Frauen zu sprechen, welche glücklich und erfolgreich in der IT-Branche tätig sind. Denn das kann anderen Frauen Mut machen und zeigen, dass Diskriminierung und Benachteiligung durchaus nicht die Regel sind

Fazit

Natürlich lässt sich dadurch der Anteil an weiblichen IT-Fachkräften nicht komplett an den der männlichen angleichen, doch manchmal kann es schon helfen, dem Thema Aufmerksamkeit zu widmen und sich darüber bewusst zu werden, dass nicht alle auf dem Arbeitsmarkt die gleichen Chancen bekommen. 

Für uns bei Aviando ist es selbstverständlich, unsere Mitarbeitenden aufgrund ihrer Skills und ihrer Persönlichkeit einzustellen – ganz egal, welches Geschlecht dahinter steckt. Und auch von unsere Partner:innen und Kund:innen kennen wir einen solchen Umgang. Dennoch wünschen wir uns für die Zukunft, diese Ansicht zu verbreiten und dass die IT künftig für alle möglichen Geschlechter als attraktives Arbeitsumfeld wahrgenommen wird.